Der faule Student
Man könnte nun fälschlicherweise den Schluss daraus ziehen, dass Faulheit unter Akademikern weit verbreitet sei. Wenn man allerdings bedenkt, was für einen enormen Aufwand es mit sich bringt, ein Studium zu absolvieren - die Degeneration der Institution mal außen vorgelassen - oder sich auch nur für eines zu qualifizieren, erscheint die These doch etwas paradox. Man könnte ja vielmehr zu dem Ergebnis kommen, dass eine akademische Ausbildung eher Zeugnis über den Fleiß seines Trägers ablegt.
In Wahrheit ist das Narrativ von der eigenen Faulheit in diesen Fällen nämlich in den meisten Fällen eine Schutzbehauptung. Es handelt sich dann um einen Bewältigungsmechanismus, der gewährleisten soll, der weitaus furchterregenderen Vorstellung der eigenen Unfähigkeit zu entgehen. Faulheit nämlich kann man überwinden, wenn man nur will. Unfähigkeit hingegen ist ein Urteil, eine Verdammnis. Aus dieser Furcht heraus entscheidet man sich durch Prokrastination zu einer vermeintlichen Win-Win-Strategie: Besteht man nämlich die Prüfung, kann man sich gut fühlen, denn man war in der Lage die Hürde zu bewältigen ohne sich viel Mühe zu geben. Fällt man durch, kann man ganz beruhigt sein, denn man hat ja nicht allzu viel investiert und schafft es sicher, wenn man sich mehr Mühe gibt?
So weit so gut. Doch wenn man die Situation analysiert, erkennt man, dass man sich auf diesem Weg eigentlich keinen Gefallen tut:
Es lohnt sich also nie falsche Faulheit vorzuschieben, was auch auf andere Lebensbereiche ausgeweitet werden kann und das Beste kommt noch: Wenn man nämlich trotz gutem Gewissen ein Ziel nicht erreichen kann, ergeben sich daraus immer neue Perspektiven. Jedenfalls braucht man ein entsprechendes Mindset, um wirklich erfolgreich zu sein. Erfolgreich wird man nämlich, indem man Ziele erstrebt, an denen man scheitern kann. Andernfalls verschwendet man sein Potential.