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Roy Baumeister & John Tierney: Die Macht der Disziplin - Wie wir unseren Willen trainieren können
Populärwissenschaftlich aufgezogen hält dieses Werk zunächst mal eine Menge Taschenpsychologie parat, die einen schon mal an der Seriosität der ein oder anderen zitierten Studie zweifeln lassen. Auch das Faible der Autoren für Lifehack Apps, die niemand kennt oder nutzt schien mir eher ulkig. Dabei ist dieser Vorbau gar nicht so notwendig, denn in ihren Pointen laufen die Inhalte immer wieder auf pragmatische Ratschläge hinaus, die tatsächlich mit gesundem Menschenverstand gut nachvollziehbar und praktikabel sind, ohne dass es einer jenseitigen Erklärung bedarf. Aber vermutlich ist es dem Zeitgeist geschuldet, dass man irgendeinen wissenschaftlichen Kontext vorweisen muss, um sich zu profilieren. Oder das Buch hätte ansonsten nicht ausreichend Seiten gehabt. Wobei es sich dennoch flott lesen lässt ohne aufgepumpt zu wirken; am Ende vielleicht einfach eine Stilfrage. Ein weiteres Manko könnte man in der vorgeblichen Nachsichtigkeit sehen, die wie es mir schein doch Gelegenheit bieten faule Ausreden zu finden, was sich besonders im Kapitel über Diäten zeigt.
Trotz der deutlichen Kritikpunkte kann ich dieses Buch sehr empfehlen, da es tatsächlich die ein oder andere nachhaltige Strategie mit dem Potential zum Gamechange bereithält, ohne die Gefahr dabei zu viel Zeit in den Sand zu setzen, wodurch es schonmal den meisten anderen Motivationsfibeln aus Übersee deutlich überlegen ist.
Jorge Bucay: Geschichten zum Nachdenken
Jorge Bucay, auch bekannt als „der Geschichtenerzähler“ wird seinem Titel auch in diesem Werk wieder gerecht. Dabei sind die Erzählungen zum Teil etwas abstrakter oder haben auch eine groteske Note bzw. wirken etwas schonungsloser im Vergleich zu seinem bekanntesten Titel „Komm ich erzähl dir eine Geschichte“. Auch wird in diesem Buch gänzlich auf „Beiwerk“ aus Bucays Tätigkeit als Gestaltentherapeut verzichtet. Trotzdem lohnt sich der Titel m.E. nach ohne Abstriche. In leichter Sprache verfasst für fast jedes Publikum zu empfehlen, wenn man sich darauf einlässt.
‚Geschichten zum Nachdenken‘ sind letztlich genau das, was der Titel offeriert – geliefert wie bestellt.
Jorge Bucay: Was Märchen über dich erzählen
Märchen sind nicht nur einfach irgendwelche Geschichten für Kinder, sondern zählen auch überall auf der Welt zum Kulturgut (Apropos Kultur; an dieser Stelle lohnt es sich vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen zu erwähnen, dass der Autor auf Seite 419 ganz nebenbei eine sehr treffliche Definition des Kulturbegriffs bereithält). Warum das so ist, zeigt Bucay in diesem Buch, indem er 15 weltbekannte Märchen und Mythen noch einmal mit seinen Worten erzählt (was, wie diejenigen die ihn schon kennen wissen, seine Spezialität ist) und daraufhin auf ihre Moral und ihr Potential hin beleuchtet. Durchaus erkenntnisreich und lesenswert für jeden.
Jorge Bucay: Eine traurige, gar nicht so traurige Geschichte
Dieses Buch enthält tatsächlich, wie es der Titel ja offeriert eine Geschichte. Sie ist kompakt und ließt sich leicht, allerdings ist sie vom Umfang her schon sparsam für eine ganze Veröffentlichung. Schließlich sind andere Werke des Autors für einen vergleichbaren Preis im Handel und haben dabei schnell mal den 20-30 fachen Inhalt. Nicht dass es darauf ankommen würde – unnötig aufgeblähte Bücher sind eine Krücke der Literatur und die meisten Veröffentlichungen enthalten belanglosen Schwachsinn. Bucays Geschichte hingegen ist auch in diesem Fall wieder sehr eingängig und lehrreich ohne auf Ästhetik verzichten zu müssen, so wie man es von ihm kennt und nicht anders erwartet. In diesem Fall allerdings muss ich Preis/Leistung leider doch etwas in Frage stellen.
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Viktor E. Frankl: Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn
Eine der fundamentalen Pathologien der Moderne/Postmoderne ist der Nihilismus und ich werde nicht müde es zu erwähnen. Genau an dieser Stelle setzt Viktor E. Frankl an. Er hilft dabei ein stabiles Weltbild zu vermitteln, indem er an den Glauben appelliert ohne dabei vordergründig religiös zu argumentieren (trotz offenbarer kultureller Prägung in dieser Hinsicht), was m.E. eine gute Grundlage ist, um besonders auch jene abzuholen, für die Religion mehr mit Institutionen assoziiert ist, denen sie kritisch oder ablehnend gegenüberstehen. Es ist somit vordergründig mehr der Glaube an Sinn als eschatologische Idee, der vermittelt wird und ich finde, dass, wenn auch nicht explizit ausgedrückt, durchaus Ideen, die dem fernöstlichen Konzept des Taoismus entsprechen transportiert werden.
Frankl geling es durch die Konzeptionen der Logotherapie gut, eine positive Philosophie über das Leben und seinen Sinn zu transportieren, wodurch sein Werk zur Prägung des Charakters geeignet ist. Das Buch ist daher jedem zu empfehlen, allen Voran jenen, die Zweifel am Glauben haben oder sogar auf dem Irrweg sind, ihn ganz in Frage zu stellen.
Max Frisch: Fragebogen
Überbewertet. Der Fragebogen von Max Frisch enthält sicher auch die ein oder andere Frage, die einen zum Nachdenken und Reflektieren anregt. Aber nicht nur sind viele Fragen so gestellt, dass sie mehr Provokation sind als nach einer Antwort zu verlangen, was allein noch nicht unbedingt schlecht sein muss. Es sind aber außerdem viele Fragen manipulativ gestellt, sodass sie ein einseitiges Weltbild verkaufen und einige sind weniger Hilfe für den Leser, als dass sie einen nachdenklich stimmen, was mit dem Autoren eigentlich nicht stimmt. Insgesamt wenig überzeugend gestaltet, wobei die Grundidee an sich nicht verkehrt ist.
Günther Fetzer: Fertig geschrieben und nun
Diese Buch entsprach leider nicht meinen Erwartungen. Der Titel offeriert für mich einen Leitfaden für die Veröffentlichung via Selbstverlag. Im Kontrast dazu trägt Kapitel III den Titel "Bevor Sie anfangen zu schreiben". Man erfährt zwar, wie man seinen Text am besten selbst redigiert und erhält durchaus wertvolle Tipps auf was man beim Schreiben achten sollte (inkl. sehr spezifischer Literaturtipps), aber die eigentliche Thematik der Veröffentlichung im Selbstverlag wird nur oberflächlich, wenig analytisch und mit zu wenig Konsistenz betrachtet. Hier kommt man mit einer ausführlichen Google-Recherche schnell selbst an den Punkt, zu wissen, welche essentiellen Schritte nötig sind und welche Anbieter einem hierfür zur Verfügung stehen.
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David Goggins: Can't hurt me
David Goggins ist kein Vorbild und warnt sogar selbst davor seinen Weg zu gehen. Sein Verhalten ist selbstdestruktiv, obsessiv und unvernünftig; sein Leben gezeichnet von Trauma und Gewalt. Aber er ist auch verdammt erfolgreich, denn seine Haltung ist die Antithese zu unserer Zeit, die Antithese zu Infantilität, Hypersensibilität und Opfermentalität. Dieses Buch beschreibt auf zugegeben recht glorifizierende Weise seinen Lebenswandel und wie er exorbitante Hürden mit unbiegsamer Moral und Härte überwinden konnte. Dabei demonstriert er anschaulich, wie wenig Motivation und Inspiration wert sind und wie viel dagegen Disziplin, Glaube und Opferbereitschaft wiegen und lässt dabei niemals irgendwelche bequemen Ausreden zu. Ein Mindset von dem sich wohl die meisten ein dickes Stück abschneiden könnten, auch ohne sich zu schaden oder direkt daran zu Grunde zu gehen.
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Manfred Hanglberger: Die Geburt des Ich
Familientherapie aus Perspektive eines Geistlichen.
„Wir haben wohl fast alle von Kindheit an die Bedeutung der Gefühle und ihres Zusammenwirkens falsch zu bewerten gelernt, nämlich dass die einen Gefühle gut sind und die anderen böse und dass nicht beides gleichzeitig im Herzen eines Menschen leben darf.“
Diese Zeilen haben mich etwas an ein Zitat von Alexander Solschenizyn erinnert, das da lautet "Aber der Strich, der das Gute vom Bösen trennt, durchkreuzt das Herz eines jeden Menschen. Und wer mag von seinem Herzen ein Stück vernichten?"
Anhand zahlreicher Beispiele und Gleichnisse gelingt es dem Autor die Themen der Familientherapie greifbar zu veranschaulichen. Er erklärt ausführlich in welche verschiedenen Rollen man als Kind gedrängt werden kann und welche fundamentalen Auswirkungen auf die Persönlichkeit sich in der Folge ergeben können. Eine auffällig häufige Wiederholung der Auswirkungen des Kriegsgeschehens lassen auf die von ihm betrachtete Generation schließen. Die beschriebenen Muster sind jedoch weitestgehend universell.
Mir war aufgrund des Titels zuerst nicht bewusst, dass es sich dieses Buch auf die psychologische Betrachtung der Kinderseele in der Familientherapie konzentriert, wodurch ich eine etwas falsche Erwartung hatte, die allgemeiner in die Richtung Persönlichkeitsentwicklung ging. Ich habe das Buch trotzdem bis zum Ende gelesen, was für sich spricht.
Ich kann dieses Werk folglich denen empfehlen, die sich mit dieser Thematik im Speziellen beschäftigen wollen. Eine andere Erscheinung von Manfred Hangelberger, die mich weitaus mehr beeindrucken konnte und die ich jedem empfehlen kann, besonders denen, die den Autor schon kennen und schätzen, ist „Signale des Unbewussten“, in dem auf eindrucksvolle Weise dargestellt wird, wie Ängste funktionieren und warum die fundamentalste Angst nicht die vor dem Tod ist, sondern die davor nichts wert zu sein.
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C.G. Jung: Der Mensch und seine Symbole
Dieses Werk ist schon umfangreich und für die geeignet, die bereits auf den Geschmack gekommen sind, was die Lehren Jungs anbelangen. Neben den Symbolen, die häufig anhand von Traummotiven erkundet werden, spielt auch der Individuationsprozess (zu diesem Thema kann ich auch "die Entwicklung der Persönlichkeit" von Carl Rodgers sehr empfehlen.) und die seelischen Facetten in diesem Zusammenhang eine große Rolle - klassische Motive der Tiefenpsychologie also. Das Buch ist unter Mitwirkung zahlreicher Co-Autoren aus dem Umfeld Jungs entstanden. Am anregendsten finde ich aber die von ihm selbst verfassten Kapitel. In den hinteren Kapiteln geht es v.a. um Symbole in der Kunst.
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Jordan B. Peterson: Warum wir denken, was wir denken
605 Seiten umfasst die deutsche Übersetzung von „Maps of Meaning“, die den Untertitel „Wie unsere Überzeugungen und Mythen entstehen“ trägt. Bei so einem gewaltigen Umfang bin ich immer skeptisch, ob auch alle Inhalte notwendig sind, um das Gesamtwerk schlüssig zu gestalten. Nicht umsonst, wie sich auch an diesem Buch zeigt, dass der kanadische Professor, von dem ich offen gesagt viel halte bereits in vergleichsweise jungen Jahren geschrieben hat. Gerade im ersten Drittel des Buches, aber auch später habe ich immer wieder Teile nur überflogen bzw. quergelesen, weil sie zu fachspezifisch waren (Bereich Psychiatrie/klinische Psychologie) oder auch weil sie sich von Kernaussagen m.E. zu weit entfernt hatten. Andere Teile hatten mich intellektuell etwas überfordert, was leicht frustrierend war. Allerdings handelt es sich auch um ein so gewaltiges Thema, welches sich nicht mal nebenbei abfrühstücken lässt und ich habe auch immer wieder Auszüge mit Begeisterung gelesen, v.a. wenn diese sich mit den aktuellen gesellschaftlichen Themen zu Glaube, Ideologie und Mythos verbinden ließen. Themen, die mir dabei in Erinnerung geblieben sind, waren u.a. Utopien, Nihilismus, Paradigmen, Phänomenologie, Hochkulturen, Identität, Eschatologie und Sinn. Dabei wurde in gewohnter Manier auf zahlreiche Philosophen und Vordenker Bezug genommen, darunter natürlich Nietzsche und Jung, aber auch Kierkegaard, Plato oder auch Rousseau in kritischem Bezug. Insgesamt also sehr mächtig, vielleicht sogar zu mächtig? Ich habe über einen Zeitraum von 9 Monaten immer wieder Teile daraus gelesen. Wenn ich alles genau gelesen hätte, wäre ich vermutlich noch nicht mal bei der Hälfte und ich nehme mir Zeit dafür, auch wenn ich ansonsten viel im Stress bin.
Fazit: Dieses Werk ist wohl v.a. für die eingefleischten Jordan Peterson Ultras geeignet. Wobei ich nicht sicher bin, ob für Viele in dieser Gruppe eine gute Zusammenfassung nicht auch besser geeignet wäre. Schließlich habe ich das Buch nicht aus Versehen gekauft, sondern weil der Autor auch mein Weltbild entschieden geprägt hat. Der Inhalt dreht sich um wirklich omnipräsente Fragen der Menschheit und erzeugt sicherlich viel Aufmerksamkeit, ist aber in dieser Form teils sehr schwer verdaulich und in so detaillierter Form ausgearbeitet, dass man schnell den Überblick für das Gesamtwerk verliert. Wer hier wirklich so tief einsteigen will, dem ist das natürlich zuträglich. Aber wer hat so viel Zeit in Anbetracht dessen, dass auch andere Autoren mit umfangreichen Inhalten für die Auseinandersetzung wichtig sind, ohne es selbst auf dem akademischen Weg zu verfolgen?
Allen anderen empfehle ich jederzeit den großartigen Content, der auf youtube zu einem großen Teil frei zugänglich verfügbar ist, v.a. die Vorlesungsserien, in denen die Inhalte in gut verdaulicher Form zu Häppchen je 1,5 – 2,5h dargeboten werden.
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Christian Rieck: Anleitung zur Selbstüberlistung
Der Titel könnte für manche irreführend sein, da gerade im europäischen Kulturraum die Gefahr besteht, dass Selbstüberlistung irgendwie mit Selbstbetrug assoziiert oder sogar verwechselt wird, obwohl eher genau das Gegenteil gemeint ist. Auch könnte man im Zweifel etwa Stumpfsinn oder infantilen Quatsch ersinnen, der einen hier ganz sicher nicht erwartet, obwohl manche Strategien auch in diese Richtung angewendet werden können, wenn es der Persönlichkeit entspricht, was anders gesagt nur bedeutet, dass dieses Buch für jedermann geeignet ist.
Dabei handelt es sich um einen der wenigen Ratgeber, die tatsächlich das Potential habe, das eigene Verhalten nachhaltig zu beeinflussen. Durch lebendige Vergleiche und leicht verständliche Erklärungen, die neben Erfahrungswerten mit hoher Reflektiertheit auch auf essentielle Konzepte, sowohl der Spiel- als auch der Spieletheorie zurückgreifen, gelingt es Christian Rieck eindrucksvoll zu zeigen, wie die Diskrepanz zwischen den eigenen Plänen und ihrer Umsetzung entsteht. Ausführlich geht er analytisch und in zugänglicher Form darauf ein, warum wir prokrastinieren und unseren inneren Schweinehund nicht überwinden können, in welchen Situationen wir wie darauf reagieren und reagieren sollten und wie wir lang- und mittelfristig Strategien entwickeln, um die richtigen Dinge zur richtigen Zeit auf die richtige Art und Weise zu priorisieren. Es gelingt dem Autor, komplexe Konzepte auf alltagstaugliche Praktiken und pragmatische Ansätze zu konzentrieren, die sowohl einleuchtend als auch einfach und dennoch äußerst effizient und überzeugend daherkommen.
Dabei lohnt es sich sogar entschieden, dieses Buch zu lesen, selbst wenn man nicht eine einzige List oder Strategie daraus umsetzt, da allein schon das neue Bewusstsein dafür, wie wir uns verhalten und warum an sich schon ein Gamechanger sind, der unweigerlich das zukünftige Denken darüber beeinflussen wird.
Wie schon anfangs erwähnt ist dieses Buch eine Empfehlung für Jeden und holt in seinem Genre problemlos den High Score in allen Kriterien. Ein echter must read!
Hans Peter Roentgen: Drei Seiten für ein Exposé
Ich war zuerst skeptisch, mir dieses Buch zu kaufen, da ich selbst sehr unkonventionell schreibe und mir nicht sicher war, ob sich die Ausführungen nur auf Mainstreamliteratur übertragen lassen, konnte dann aber doch überzeugt werden. Das Buch ist meiner Ansicht nach nicht nur für jeden geeignet, der sich bei einem Verlag oder einer Agentur bewerben möchte (Anm.: Sachbücher werden allerdings nur am Ende angeschnitten. Der Schwerpunkt liegt hier eindeutig im Bereich Belletristik.), sondern hilft auch sonst jedem, der an seinem Schreibvermögen arbeiten möchte, auch dann, wenn ein Selbstverlag oder nur eine private Leserschaft vorgesehen ist.
Hans-Peter-Roentgen erzeugt viel Praxisnähe, indem er seine Ausführungen an zahlreichen Beispielen festmacht. Diese stammen zu einem Großteil aus Genres, die ich weitgehend als Schund bezeichnen würde, was kein Problem darstellt, im Gegenteil: Man kann zu einem schlechten Buch ein gutes Exposé schreiben oder, was viel tragischer wäre, zu einem Meisterwerk ein schlechtes. Um das zu verhindern und den bestmöglichen Eindruck bei der Bewerbung zu erreichen, zeigt der Autor zielstrebig und überzeugend, worauf es ankommt, welche Möglichkeiten man hat, und wie man ein Exposé außerdem noch nutzen kann, um das Skript auf mögliche Schwächen zu überprüfen. Dabei verzichtet er betont auf Dogmen.
Neben den Anleitungen zum Schreiben eines guten Exposés enthält das Buch außerdem eine Interviewsektion, in der mehrere Literaturagenten zu Wort kommen, was ebenfalls sehr Aufschlussreich ist.
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Irvin D Yalom: In die Sonne schauen
Hilfreiche Lektüre:
Durch seine langfjährige Erfahrung als Psychotherapeut und seine noch längere als Mensch verfügt der Autor über einen fundierten Erfahrungsschatz, der helfen kann, mit der Realität des Todes besser umzugehen und Ängste abzubauen.
Die Vorstellung von "einem Leben nach dem Tod", so eine zentrale These, könne in einer aufgeklärten Welt keinen ausreichend funktionalen Ansatz darstellen, um Trost zu finden und Todesfurcht zu überwinden. Stattdessen nähert sich Irvin D. Yalom dem Thema mit philosophischen Ansätzen, die auch Atheisten zugäglich sind und geht anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis auf seine Therapieansätze ein, die den meisten modern etablierten Methoden nicht entspricht und gerade deshalb eine Bereicherung für Patienten und Therapeuten gleichermaßen darstellen sollen.
Der bereits als Romanautor erfolgreiche Schriftsteller überzeugt auch in diesem Genre und schafft es ein therapeutisch wertvolles Buch zu präsentieren.
Wenn man Kritikpunkte finden möchte, wären diese zum einen, dass man den Eindruck bekommen könnte, der Autor lehne beharrlich die Existenz einer höheren Mach an sich ab, was allerdings nicht seinem intellekt entsprechen würde, und dass nicht tiefer auf die hintergründige, noch fundamentalere Furcht - die Angst vor Sinnlosigkeit - eingegangen wird ( ich empfehle hierzu Manfred Hanglberger: "Signale des Unbewußten - Ängste verstehen und bewältigen").
Insgesamt empfehle ich dieses Buch Jedem und insbesondere natürlich Allen, die die Furcht vor dem Tod besonders beschäftigt.
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